Schatzkammer St. Servatius, Siegburg
Die Schatzkammer St. Servatius zu Siegburg ist seit dem Jahr 1803 Besitzerin und Hüterin des Reliquienschatzes der 2011 aufgelösten Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg.
Der Siegburger Kirchenschatz ist einer der bedeutendsten erhaltenen Kirchenschätze des Mittelalters. Dabei ist es nicht die Anzahl der erhaltenen Objekte, sondern ihre außerordentliche Qualität, die diese Bedeutung ausmachen. Mit insgesamt fünf Großschreinen, allen voran der Annoschrein (1183), der aus der gleichen Werkstatt wie der Kölner Dreikönigenschrein, nämlich jener des Nikolaus von Verdun stammt, ist die Schatzkammer ein Ort wertvoller geistlicher und kunsthistorischer Schätze.
Die Sammlung mit seinen über 741 Reliquien von heiligen Männern und Frauen, stellt den Gründungsschatz des von Erzbischof Anno II. (amt. 1056-1075) gestifteten Klosters dar. Von diesem geistlichen Ort entwickelte sich durch das mit den Reliquien verbundene Wallfahrtswesen sukzessive die Stadt Siegburg.
Die wechselvolle Geschichte der kostbaren Reliquiare hat ihre Spuren hinterlassen. Unter wissenschaftlicher Leitung der Beraterkommission zur Sicherung und Konservierung der mittelalterlichen Reliquienschreine im Erzbistum Köln wurden die großen Schreine aus Siegburg in den Jahren 1994 bis 2017 umfassend konserviert und ihr Erhalt so auf lange Zeit gesichert.
Neben den Schreinen finden sich weitere einzigartige Kostbarkeiten wie der Annokamm oder der Annostab, Paramente und Messgeräte, die Pallien der hll. Anno II. Heribert und viele mittelalterliche Stoffe aus Byzanz und Fernost, darunter der berühmte Siegburger Löwenstoff.